Das weltweit zweitgrößte Musiklabel Sony BMG stellt nach einer Welle von Kritik die Kopierschutztechnologie XCP vorübergehend ein. Das Programm, das die Kunden davon abhalten soll, CDs illegal zu vervielfältigen, bietet Hackern die Möglichkeit zum Missbrauch und stellt ein hohes Sicherheitsrisiko für die Computer der User dar.
Inzwischen wurden in Italien und den USA bereits Klagen gegen Sony BMG eingeleitet. Das Musiklabel beharrt dennoch darauf, CDs vor dem Kopieren zu schützen, wird XCP jedoch zunächst auf Sicherheitslücken überprüfen, berichtete das Wall Street Journal. Zudem sind bereits verschiedene Programme von Hackern im Umlauf, die die Funktionen des Kopierschutzes zu deren Zwecken ausnutzen.
Sicherheitsforscher bezeichnen Sonys Technologie sogar als Spyware, die äußerst schwierig zu deinstallieren sei. Außerdem ist bekannt geworden, dass XCP bestimmte Überwachungsdaten (Uhrzeit, IP-Adresse und Album-Identifikationsnummer) an die Server von Sony weitergeleitet hat. Die Geschäftleitung des Unternehmens hat die Bezeichnung "Spyware" für die fragliche Technologie jedoch zurückgewiesen.
Der Blogger Mark Russinovich hatte bereits Anfang Oktober die Mängel an XCP entdeckt und Kritik an dem zweifelhaften Kopierschutz geübt. Für ihn kommt die Reaktion von Sony viel zu spät. "Das ist ein Schritt, den die Firma sofort hätte machen müssen", so Russinovich. Einige führende Hersteller von Antiviren-Programmen haben in dieser Woche ein Update für ihre Produkte angeboten, um das Sony-Programm aufspüren und außer Funktion setzen zu können.
Auch Russinovich bietet einen Software-Patch an, der den Kopierschutz deaktiviert und gibt genaue Instruktionen zur dauerhaften Deinstallation. Jeder Kunde, der die XCP-Technologie von seinem Computer verbannt, kann die Musik-CDs dann allerdings nicht mehr auf dem PC abspielen.
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