Das Marktforschungsunternehmen NPD Group hat die Einführungszeiträume der beiden DVD-Nachfolgeformate HD-DVD und Blu-ray-Disk unter die Lupe genommen und sie miteinander verglichen. Kernpunkt des Reports ist, dass in den ersten sechs Wochen nach Start mehr HD-DVD-Player verkauft wurden. Blu-ray konnte jedoch mehr Umsatz für sich verbuchen. Trotz allem ist die Rolle der beiden Formate am Entertainment-Markt noch verschwindend klein. Zudem kritisierten US-Händler bei einer Konferenz die "überhastete Einführung" der Formate.
Laut den Zahlen liegt die HD-DVD (der Marktstart war im April 2006) bei den verkauften Einheiten um 33 Prozent über dem Konkurrenzformat. Blu-ray wiederum konnte in den ersten Wochen seit Juni 2006 um 42 Prozent mehr Umsatz einfahren. Zu Beachten sind hier jedoch die unterschiedlichen Preiskategorien, in denen die Geräte zu finden sind. Toshibas Einsteiger-Version ist ab 500 Dollar zu haben. Dieses Gerät allein verkaufte sich fünfmal besser als die großzügiger ausgestattete Version um 800 Dollar. Der einzige beim Start erhältliche Player von Samsung wurde für 1.000 Dollar angeboten.
Die Marktforscher stellten zudem einen zeitgleichen direkten Vergleich an, um die aktuelle Konkurrenzsituation zu beleuchten. Dabei hatte Blu-ray die Nase vorne. Vom 25. Juni bis Ende Juli 2006 entfielen auf Blu-ray 54 Prozent der verkauften Abspielgeräte, beim Umsatz waren es 69 Prozent. In den ersten drei Wochen seit Markteinführung konnten mehr Blu-ray-Player verkauft werden, in den darauf folgenden drei Wochen habe das HD-DVD-Lager wieder mehr verkaufte Abspielgeräte verbuchen können, so NPD.
Laut dem Branchenportal Home Media Retailing wurde die überstürzte Einführung der beiden Formate von US-Händlern scharf kritisiert. Auf der DisplaySearch HDTV Conference in Los Angeles meinte ein Händler, die Einführung der hochauflösenden DVD-Nachfolger sei vermutlich die schlechteste Markteinführung neuer Technik gewesen. Unter anderem wegen aufgetretener HDMI-Kompatibilitätsprobleme mit voller HDTV-Bildauflösung (1080p). Scharf attackiert wurde auch Sony aufgrund der mangelnden Bildqualität seiner ersten Blu-ray-Filme. Das Ergebnis werde nicht annähernd der Qualität der Demonstrationsscheiben gerecht, meinte David Workman, Vorsitzender der Händlervereinigung Pro Buying Group. Verkäufer würden bei der Präsentation in Verlegenheit kommen, da das Bild nicht besser aussehen würde als hochgerechnete DVDs.
Unangefochtener Spitzenreiter am Markt ist nach wie vor die DVD. Die beiden Formate, die sich um deren Ablöse bemühen, haben den NPD-Daten zufolge gerade einmal einen Marktanteil von 0,4 Prozent von allen verkauften Abspielgeräten und erreichen gemeinsam einen Umsatzanteil von 3,6 Prozent. Der DVD-Player hält bei 86,2 Prozent Marktanteil und DVD-Rekorder bei 13,4 Prozent.
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