Dell-Chef Kevin Rollins hat seinem Konzern in einem Interview mit dem britischen Wirtschaftsblatt Financial Times ein kühneres Vorgehen verordnet. Nachdem das Unternehmen an zwei aufeinander folgenden Quartalen die Umsatzziele nicht erreicht hat, sei man "zu konservativ geworden, was nicht gerade eines der Kennzeichen des Unternehmens war", meinte Rollins. "Ich sehe das als Aufforderung am Markt aggressiver zu werden", sagt Thomas Hillebrand, Geschäftsführer von Dell Austria.
Zwei Jahrzehnte konnte Dell mit seinem Geschäftsmodell des Direktvertriebes stärker wachsen als seine Mitbewerber. Die langsame Geschäftsentwicklung im den letzten Monaten warf jedoch die Frage auf, ob noch ein Wettbewerbsvorteil zu erkennen sei, der Dell hilft, die Umsatzvorgaben von 80 Mrd. Dollar zu erreichen. Rollins ist jedoch zuversichtlich, dass sein Unternehmen schnell wieder zu alten Stärken und Zahlen zurückfinden wird. Dies soll vor allem durch die Konzentration auf das eigentliche Kerngeschäft, dem Enterprise-Sektor, realisiert werden.
"Die größte Stärke des Unternehmens ist seine schnelle Reaktion auf die Bedürfnisse des Marktes und der Kunden", so Hillebrand. Ein Überdenken oder eine Änderung des Geschäftsmodells ist für ihn daher nicht vorstellbar. "Es bewährt sich sehr gut", erklärt der Dell Austria-Chef. "Die Unternehmensgeschichte hat gezeigt, dass wir gerade durch den Direktvertrieb unsere Marktposition behaupten können. Ein Versuch vor zehn Jahren über Retailer zu vertreiben hat Dell damals fast umgebracht." Mit Blick auf diese Unternehmensgeschichte werde es auch in Zukunft keine Dell-Produkte bei Händlern zu kaufen geben.
Die größten Wachstumschancen sieht Hillebrand zukünftig im europäischen und asiatischen Raum. Diese Märkte werden in den nächsten Jahren sehr wichtig für Dell werden. Lenovo stelle für Dell immer eine Konkurrenz dar. Dem Mitbewerber stellt Hillebrand im Bereich Consumerprodukte ein gutes Zeugnis aus, der Businessbereich sei sicherlich noch eine Herausforderung für Lenovo. "Dell profitiert derzeit von Lenovos Umstellung und das wird auch noch ein bis zwei Quartale anhalten", ist Hillebrand überzeugt.
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