ARTIKEL/TESTS / Acht Gamer/Office-Mäuse im Vergleich

Logitech G5

Die G5, eine der neuesten Gaming-Mäuse aus dem Hause Logitech, ist unser nächster Kandidat. Darf man der Pressemitteilung von Logitech glauben, so erwartet uns mit der G-Serie eine völlige Überarbeitung der MX-Serie, die ihre Vorgänger klar in den Schatten stellen soll. Die Abtastung wurde komplett neu gestaltet und operiert nun ebenfalls mit einem Laser-Sensor, der bis zu 2000 dpi bei einer Abtastrate von 6,4 Megapixeln verarbeiten kann. Mit diesen Werten tritt die G-Serie in direkte Konkurrenz zur Copperhead. Doch bevor wir uns die Maus genauer ansehen, hier zunächst der recht umfangreiche Lieferumfang.

Lieferumfang
  • Logitech G5-Maus
  • Treiber-CD
  • Zusatzgewichte (insges. 38 Gramm)
  • Gewichtskassette
  • Dokumentation
In ergonomischer Hinsicht gibt es nichts Neues zu vermelden, denn die Grundform der G5 deckt sich exakt mit der der MX 518. Das sorgt für ein angenehmes Griffgefühl, zumal die Oberfläche der G5 gegenüber ihrem Vorgänger etwas rauer ausgefallen ist. Dadurch fühlt sich die Maus deutlich griffiger an. Ergonomisch liegt Logitech mit der MX- bzw. G-Serie ohnehin richtig, denn es gibt keinen Grund, eine bewährte Form aufzugeben. Dennoch ist ein Grund zur Kritik, dass wir wieder einmal eine entsprechende Linkshänder-Variante vermissen. Hier sollte Logitech wirklich umdenken.

Verändert hat sich allerdings die Anordnung der Tasten. Haben wir an der MX 518 auf der linken Seite zwei Daumentasten vorgefunden, so begnügt sich die G5 mit einer. Das ist schade, denn die Funktion, im Browser die Seiten vor- und zurück wechseln zu können, war doch recht angenehm. Dafür hat Logitech der Maus im Gegenzug ein gut funktionierendes Vier-Wege-Rad spendiert, das seinen Dienst sehr genau verrichtet. Die Scrollfunktion ist unserem Empfinden nach deutlich definierter als beim Vorgänger, dabei aber trotzdem angenehm leichtgängig. Eine echte Verbesserung stellt die Anordnung der Tasten für die Auflösungsverstellung dar: Waren diese zuvor jeweils vor und hinter dem Rad montiert, so sind beide nun hinter dem Rad zu finden. Das ist ergonomisch gelungen und sorgt für gute Bedienbarkeit. In dieser Hinsicht hat die Logitech G5 der Copperhead etwas voraus.

Für die Tasten gilt generell, was wir bei der MX 518 schon festgestellt haben. Sie arbeiten genau, definiert und sehr leichtgängig. Wie bei allen Mäusen der MX-Serie wurden die beiden Haupttasten nahtlos in die Oberschale gesetzt. Zusätzlich hat man es nicht versäumt, eine optische Anzeige für die dpi-Regelung in den Mauskörper zu intergrieren. Das sieht nicht nur schick aus, sondern ist darüber hinaus auch funktionell, denn die (nicht funktionierende) Anzeige per Tonsignal bei der MX 518 war keine wirklich gelungene Lösung. Ebenso beibehalten wurde die Möglichkeit, drei Auflösungsstufen auch ohne Treiber abrufen zu können. Die Farbgebung erinnert bei unserer Variante an rostigen Stahl – so wird die G5 auch vom Hersteller beworben. Insgesamt sieht das stimmig und ansprechend aus. Die Verarbeitung der Maus ist sehr hochwertig und entspricht dem, was man zu diesem Preis erwarten kann. Nicht zuletzt die hohe Verarbeitungsgüte macht Logitech-Mäuse so beliebt. Diesem Konzept ist man auch bei der G5 vollauf gerecht geworden.

Ein Novum gegenüber früheren Logitech-Modellen stellen in jedem Fall die anpassbaren Zusatzgewichte dar. Sie sind bei Auslieferung in einer gepolsterten Alubox verpackt und werden in ein sog. Cartridge eingesetzt, das in den Boden der Maus eingeschoben werden kann. Logitech denkt hier universell, denn der Bodenschlitz der G7 besitzt die gleiche Bauform – allerdings wird hier der Akku eingesetzt. So spart man Produktionskosten. Funktionell ist das gut gelöst, denn die Gewichte lassen sich problemlos in die Kassette einsetzen, sehr leichtgängig in die Maus einschieben und auch wieder entnehmen. Dabei kann man zwischen Gewichten mit jeweils 1,7 Gramm bzw. 4,5 Gramm wählen. Bei maximaler Bestückung erzielt man so ein Zusatzgewicht von 41 Gramm, wenn man das Eigengewicht der Kassette mit einrechnet. Im Extremfall kommt man damit auf ein Gesamtgewicht von 157 Gramm – das ist schwer.

Die G5 liegt mit ihrem Grundgewicht von 116 Gramm bereits auf dem Niveau der MX 518 und mit den Zusatzgewichten schließt sie zu Microsofts Wireless Laser 6000 auf. Bei voller Bestückung lief die Maus unserer Ansicht nach auch recht träge über das Pad, so dass wir uns entschieden, sie ohne zusätzliches Gewicht in Spielen zu testen. Ohnehin ist das relative hohe Gewicht ein immer wieder vorgetragener Kritikpunkt an der MX- bzw. G-Serie. Hier muss allerdings jeder für sich selbst entscheiden, was ihm zusagt: Entweder greift man zu einer Maus mit hohem Grundgewicht, dafür aber einer sehr gelungenen Ergonomie oder man nimmt ein leichtes, schlankes und schnelles, dafür aber weniger ergonomisches Modell.

Natürlich musste die G5 zeigen, ob sie das Prädikat "Gaming Grade" verdient. Dazu haben wir sie wie alle anderen Modellen auch in Call of Duty und Quake Arena antreten lassen. Die G5 meistert alle Anforderungen in Spielen souverän, das vorweg. Punktgenaues Zielen, schnelle Drehungen sowie die Verstellung der Auflösung während des Spiels funktionieren tadellos. Hier gibt es keinen Grund zur Klage. Auch die Gleitfähigkeit der G5 wurde gegenüber der MX 518 signifikant verbessert. Möglich machen dies großflächige, sehr glatte Teflonauflagen an der Unterseite, die die relativ kleinen Gleitpunkte der MX 518 abgelöst haben. Hier ist eine deutliche Verbesserung eingetreten. Auch die Abtastrate und Auflösung des Sensors kann mit der Copperhead problemlos mithalten – in dieser Hinsicht dürfte also Gleichstand herrschen.

Ein Manko bleibt aber in unseren Augen, dass das Gewicht der G5 einfach eine etwas trägere Bewegung auf dem Maus-Pad nach sich zieht. Um Chancengleichheit herzustellen, bekam die G5 natürlich auch das Mantis unterlegt. Der Unterschied zur Copperhead hinsichtlich des Handlings war aber dennoch nicht wegzudiskutieren. Insofern stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, die G5 zusätzlich schwerer zu machen, als sie es ohnehin schon ist. Das ist aber letztlich eine Frage des persönlichen Geschmacks, denn Liebhaber der MX-Serie dürften auch mit der G5 glücklich werden. Eine Steigerung zur MX ist jedenfalls vorhanden und auch deutlich spürbar. Insofern kann man auch mit der G5 wenig falsch machen, auch wenn die große Revolution ausgeblieben ist.

Die Software

Wie die MX 518 verwendet auch die G5 natürlich die SetPoint-Software als Treiber. Ähnlich wie beim Treiber von Microsoft musste zum Betrieb der G5 keine vorherige De- und anschließende Neuinstallation vorgenommen werden. Die Maus konnte angeschlossen werden und wurde daraufhin auch sofort richtig erkannt. Das ist also sehr komfortabel gelöst. Sämtliche Features des Treibers gestalten sich ähnlich wie bei der MX 518. Daher wollen wir an dieser Stelle nicht mehr ausführlich auf die Konfiguration eingehen, da die gebotenen Möglichkeiten im Wesentlichen gleich sind.

Eine Änderung findet sich jedoch bezüglich der Einstellung der Abtastrate. So kann man unter den erweiterten Spieleoptionen die Auflösung zwar wie bisher in fünf Stufen regeln, die alle separat in einem bestimmten Bereich einstellbar sind, aber zusätzlich finden wir auch die Möglichkeit, die X- und Y-Achse hinsichtlich ihrer Beschleunigung getrennt oder auch im Verbund zu regeln. Das ist dann relevant, wenn man in Spielen für die beiden Achsen unterschiedliche Auflösungen bzw. Beschleunigungen benötigt. Hier wurde also an alles gedacht. Dennoch ist eine stufenlose Änderung der Empfindlichkeit ähnlich der Copperhead nach wie vor nicht möglich. Ob das nötig ist, ist ohnehin Geschmackssache. Gut gelungen ist in jedem Fall, dass man die Abtastrate relativ genau in 50 dpi-Schritten regeln kann. Insgesamt ist die G5 ein Produkt ohne echte Schwächen – sofern man mit dem Grundkonzept zu Recht kommt.

Autor: Jochen Schembera
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