ARTIKEL/TESTS / Acht Gamer/Office-Mäuse im Vergleich

Logitech G7

Mit der G7 haben wir den derzeit exklusivsten Vertreter der Gaming-Mäuse von Logitech vor uns. Der Preis für dieses Gerät ist mit 100 Euro ausgesprochen happig, dementsprechend groß sind die Erwartungen, die man an die G7 richten kann. Ob sie diese Erwartungen erfüllt, wird der Test zeigen. Das Innenleben ist, abgesehen vom Funkmodul, technisch identisch mit der G5. Es ist ein 2000 dpi-Sensor mit Laser-Abtastung verbaut, die Abtastrate liegt wie schon bei der G5 ebenfalls bei 6,4 Megapixeln. Bevor wir unseren Kandidaten jedoch auf Herz und Nieren prüfen, zunächst wie immer der Lieferumfang.

Lieferumfang
  • Logitech G7-Maus
  • Basisstation
  • 2 Akkus
  • USB-Antennenstick
  • Treiber-CD
  • Dokumentation
Das Kapitel zur Ergonomie können wir auch im Falle der G7 kurz halten, da Mauskörper und Tastenanordnung sich mit der G5 decken. Die silber-schwarze Farbgebung sieht sehr ansprechend aus und ist sauber ausgeführt. Allerdings ist die Oberfläche der G7 im Gegensatz zur G5 sehr glatt. Das fühlt sich angenehm an, könnte im Falle von schweißfeuchten Händen aber evtl. zu Problemen führen. Alle Tasten arbeiten wie bei der G5 auch sehr sauber und haben einen definierten Druckpunkt. Das Rad fühlt sich sogar eine Spur definierter an.

Kritik gibt es dennoch zu üben: Die Daumentaste und die beiden Tasten für die Auflösungsverstellung sitzen trotz des guten Druckpunktes etwas klapprig im Gehäuse. Zudem muss das Rad als dritte Taste mit einem vergleichsweise hohen Kraftaufwand bedient werden. Das war bei der G5 und auch der MX 518 nicht der Fall. Möglich, dass es sich hier um eine Serienstreuung handelt, aber dann sollte Logitech die Qualitätskontrolle verbessern. Ein derartiges Manko ist in der angepeilten Preisklasse von knapp 100 Euro schlicht inakzeptabel. Zudem wirbt Logitech mit der großen Menge an Handarbeit, die in einer solchen Maus steckt – daher sollte so etwas nicht vorkommen.

Eine Klasse für sich ist allerdings die Übertragung des Funksignals. Gelöst hat man die Übertragung mittels einer sehr formschönen USB-Basisstation, die zwei Funktionen erfüllt: Zum einen bietet sie der USB-Antenne den entsprechenden Steckplatz, zum anderen dient sie als Ladestation für den zweiten Akku, so dass immer eine geladene Energiequelle zur Verfügung steht. Dabei wird die Ladestation über den USB-Anschluss mit Strom versorgt. Das funktioniert auch dann, wenn der Rechner abgeschaltet ist. So kann man den Akku über Nacht laden. Der Ladevorgang wird durch eine blinkende Diode signalisiert; ist der Akku geladen, schaltet sie auf Dauerlicht um. Sehr gelungen ist auch die Lösung, die Antenne als USB-Stick auszuführen und nicht fest in die Basis zu integrieren. Dadurch wird die Maus Notebook-tauglich, so dass man die G7 ohne große Probleme an mehreren Rechnern einsetzen kann. Laut Eigenwerbung von Logitech arbeitet die G7 im Gegensatz zu konventionellen Funkübertragungsmethoden mit einer eigens entwickelten 2,4 GHz-Technologie, so dass eine Bandbreite von 24 Kanälen realisiert werden kann. Damit möchte man möglichen Störungen durch andere elektronische Geräte begegnen. Sollte dennoch eine Störung auftreten, sucht sich die G7 automatisch den signalstärksten Kanal.

Logitech hat hier keineswegs zu viel versprochen, denn die Signalstärke der G7 war in allen Fällen schlicht exzellent. Hatte die Wireless 6000 von Microsoft doch arg mit unserem Stahlschreibtisch zu kämpfen und quittierte eine geringfügig falsche Mausposition mit einem völligen Abriss des Signals, zeigte sich die Logitech von derartigen Widrigkeiten gänzlich unbeeindruckt. Egal, wo wir sie auf dem Tisch platzierten, der Empfänger arbeitete tadellos. Sogar unseren speziellen Test, bei dem wir die Maus auf die Handfläche nahmen und uns drei Meter vom Schreibtisch entfernt aufstellten, absolvierte sie ohne die geringsten Schwierigkeiten. Selbst aus dieser Entfernung war es möglich, den Mauszeiger zu steuern und Fenster anzuklicken. Insofern kann man festhalten, dass Logitech das selbst gesteckte Ziel, eine gaming-taugliche Funkmaus zu schaffen, fraglos bravourös erreicht hat. Ein Abriss des Signals in schwierigen Spielsituationen, der bisher immer das Hauptargument gegen die Verwendung von Funkmäusen unter Spielern darstellte, ist jedenfalls nicht zu befürchten.

Die Arbeitsdauer des Akkus bis zum nächsten Ladevorgang wird bei ständiger Benutzung unter Spielbedingungen mit sieben Stunden angegeben. Das scheint realistisch, denn unsere Maus zeigte während der mehrstündigen Testdauer in Spielen keine Anzeichen stark nachlassender Akkuladung. Der Akku wird auf der Unterseite der Maus in den dafür vorgesehenen Schlitz eingeschoben und verriegelt. Das funktionierte problemlos und die Maus war auch sofort betriebsbereit. Der Anschluss sowie die Installation waren eine Sache weniger Minuten, denn wie schon bei der G5 war ein Treiberwechsel nicht nötig. Es dauerte zwar einen Moment länger, bis die Maus erkannt wurde, aber danach lief sie äußerst zuverlässig. Schön gelöst ist auch die Anzeige des Akkuladezustandes. Neben der Anzeige im Treiber, die Auskunft über den Ladezustand gibt, wird dieser auch an der Maus direkt angezeigt. Dies geschieht mittels der LED-Anzeige, die auch über die aktuell gewählte Auflösung informiert. Nach einer Minute schaltet die G7 in den Standby-Modus, ist aber bei einer leichten Berührung sofort wieder betriebsbereit. Insofern sind die hier gewählten Lösungen sehr geschickt und funktionieren einwandfrei.

Auch die G7 durfte sich selbstverständlich in Call of Duty und Quake 3 Arena messen. Wie schon ihre beiden Schwestern arbeitete sie souverän, allerdings hatte man das Gefühl, dass sie doch ein wenig leichter über das Pad gleitet. Das mag ein subjektiver Eindruck sein, denn technisch ist das eher unwahrscheinlich. Hinsichtlich der Teflon-Gleiter dürften die G5 und die G7 identisch sein. Evtl. haben wir aber auch hier eine Serienstreuung vor uns. Mit Sicherheit lässt sich das jedenfalls nicht sagen. Zielen, Bewegung im Spielgeschehen und die Bedienung verliefen bei der G7 sehr präzise und leichtgängig. Hier gibt es also keinen Grund zur Klage. Auch die Funkübertragung arbeitete tadellos, so dass man die G7 in der Tat ohne Einschränkungen als Gaming-Maus empfehlen kann. Dennoch ist sie wie auch ihr kleineres Pendant G5 keine Revolution gegenüber der MX 518 – aber eine deutliche Verbesserung im Detail.

Warum die G7 trotz ihrer hervorragenden Funkübertragung, den fraglosen Qualitäten hinsichtlich des Handlings und der insgesamt sehr guten Funktion nicht in den ganz engen Favoritenkreis aufrückte, ist schnell erklärt: Ein Manko stellt in unseren Augen das im Vergleich zur Copperhead deutlich höhere Gewicht dar – mit 133 Gramm ist die G7 alles andere als mager. Daraus resultiert, wie schon bei der G5, eine etwas trägere Bewegung auf dem Mauspad. Das ist wie gesagt Geschmackssache, aber sicherlich keine Geschmackssache ist der Preis. 100 Euro sind ungeachtet der hohen Funktionalität, die die G7 bietet, sehr viel Geld für eine Maus. Dazu passt auch nicht, dass manche Tasten unserer Ansicht nach etwas zu viel Spiel aufweisen. Hier besteht Nachholbedarf.

Die Software

Wie bei der MX 518 und der G5 kommt wiederum die SetPoint-Software zum Einsatz. Neue Funktionen kommen gegenüber der G5 nicht hinzu, denn hinsichtlich der Einstellungsmöglichkeiten sind die G5 und die G7 identisch. Neu ist allerdings ein Tab, der Auskunft über den Akkuladezustand gibt und die Möglichkeit bietet, eine Ladezustandswarnung über SetPoint und die Maus auszugeben. Dabei können Werte zwischen 5% und 30% der Akkurestladung gewählt werden. Einstellbar ist diese Option in 5%-Schritten. Verzichtet hat man auf eine Anzeige der Signalstärke, wie sie Microsofts Wireless 6000 bietet. Das dürfte bei der hervorragenden Übertragung der G7 allerdings auch kaum nötig sein, denn dass es zu Störungen kommt, scheint unter normalen Bedingungen eher unwahrscheinlich. Insgesamt hinterlässt SetPoint einen aufgeräumten Eindruck. Hier können andere Hersteller etwas lernen.

Autor: Jochen Schembera
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