Der kommende WLAN-Standard 802.11n könnte in den nächsten drei Jahren das kabelgebundene Ethernet-Netzwerk ersetzen. Das ist die Ansicht des Analysten Paul DeBeasi von der Burton Group, der zu einem schnellen Umstieg auf den neuen Standard rät. Hauptgründe für den Erfolg ortet DeBeasi im Nutzerverhalten. User würden zunehmend mehr Anwendungen mobil nutzen wollen, daher werde sich Highspeed-WLAN durchsetzen, meint der Analyst.
In seinem Bericht rät DeBeasi Unternehmen, schnellstmöglich Pläne für den Wechsel vom kabelgebundenen Netzwerk auf den Funkstandard zu erstellen. "Der neue n-Standard wird rasch eine allgegenwärtige Mobilität bewirken. Aus diesem Grund sollten IT-Verantwortliche frühzeitig darüber nachdenken, wie sie am besten ein vollständig kabelloses LAN implementieren können", so DeBeasi. In der Studie verglich der Analyst das kabelgebundene Netzwerk nach dem Gigabit-Ethernet-Standard mit dem Funkstandard im aktuellen Entwurf 2.0. Zwar hat Gigabit-Ethernet eine mehr als dreifache Bandbreite, insgesamt überwiege jedoch deutlich der Faktor Mobilität. 802.11n könnte somit bald die erste Wahl darstellen, um sich in Netzwerke einzuwählen.
Damit sind die Tage von Kabelnetzen jedoch noch nicht endgültig gezählt. Rechner mit größerem Traffic-Aufkommen würde man auch weiterhin per Ethernet miteinander verbinden, so DeBeasi. "Dazu kommt, dass es Anwender gibt, die einfach kein Funknetzwerk installieren wollen", weiß Mike Lange, Leiter Business Development, Product Marketing & Pre Sales beim Netzwerkspezialisten D-Link, und nennt im Gespräch mit pressetext zwei Hauptgründe. "Zum einen sind es Vorbehalte aus Gründen der zusätzlichen Strahlenbelastung, andererseits gibt es nach wie vor bei einigen Usern Bedenken beim Thema Sicherheit."
Lange ist jedoch ebenso wie der Burton-Analyst davon überzeugt, dass 802.11n zu einer Erfolgsgeschichte wird. "Die Industrie hat schon lange Zeit auf eine Weiterentwicklung des aktuell verwendeten Standards 802.11g gewartet. In den nächsten drei bis fünf Jahren wird 802.11n zur vorherrschenden Funktechnik werden", meint Lange. Die aktuell vorliegende Funktechnik befindet sich allerdings noch im Entwurfstadium und wird frühestens 2008 vom zuständigen Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) verabschiedet. Die Wi-Fi Alliance zertifiziert allerdings bereits jetzt Geräte, die dem aktuellen Draft 2.0 entsprechen. "D-Link ist in den Entwicklungsgremien vertreten. Wir gehen davon aus, dass sich an der Spezifikation nur mehr wenig ändern wird und ein Firmware-Update reicht, um die Geräte auf den Letztstand zu bringen", sagt Lange, der allerdings einschränkt, dies natürlich nicht garantieren zu können.
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