Die Club 3D GeForce 9800 GTX bietet rein äußerlich keine Abweichungen von den Vorgaben, die Nvidia den Herstellern jeweils als Richtschnur für ein Grafikkartenmodell vorgibt. Sie verfügt über das (in diesem Fall) braune Nvidia PCB, was sie zweifelsfrei als Referenzmodell ausweist, und kommt mit einem Dual-Slot-Kühler daher, der ebenfalls dem Referenzmodell von Nvidia entspricht. Auf den Kühler gehen wir auf der nächsten Seite jedoch nochmals gesondert ein. Auffällig ist, dass das PCB der 9800 GTX gegenüber der 8800 GTS deutlich länger ausfällt, was in engen Gehäusen für Platzprobleme sorgen könnte. Während die 8800 GTS auf eine Länge von 23 cm kommt, schlägt die 9800 GTX mit stolzen 26,5 cm zu Buche. Das machte unserem Testgehäuse, einem Lian Li PC-A09 B, Probleme: Wir mussten den Festplattenkäfig abschrauben und lose ins Gehäuse stellen, weil die Karte sonst nicht zu verbauen gewesen wäre. Die 9800 GTX kann mit insgesamt 512 MB GDDR3-RAM aufwarten, der mit 256 Bit angebunden ist. Darüber hinaus wird die Karte mit den Standard-Taktraten ausgeliefert: 675 MHz für den Chip und 1100 MHz für den Grafikspeicher. Im nächsten Abschnitt befassen wir uns mit der Technik der G92-GPU im Detail. Alle weiteren technischen Daten der Karte sind in einer Tabelle am Ende der nächsten Seite zusammengefasst.
Neben einer Treiber-CD und einer Schnellinstallationsanleitung findet sich in der Packung der Club 3D-Karte kein weiteres Zubehör. Die im Handel erhältliche Version enthält darüber hinaus noch einen DVI-auf-VGA Adapter und eine HDTV-Kabelpeitsche.
Die G92-GPU stellt im Grunde genommen eine Weiterentwicklung der G80-GPU dar, die auf den mittlerweile nur noch schwer erhältlichen Modellen 8800 GTX und GTS zu finden war. Neben dem kleineren Fertigungsprozess von 65 nm und der enormen Zahl von 754 Mio. Transistoren (G80: 681 Mio.) ist einer der auffälligsten Unterschiede sicherlich, dass Nvidia auf ein kleineres Speicherinterface zurückgegangen ist. Waren beim G80 je nach Grafikkartenmodell 384 Bit bzw. 320 Bit möglich, so muss sich der G92 wieder mit 256 Bit begnügen. Das sorgt allerdings dafür, dass der Chip, obwohl neuer, Schwierigkeiten hat, sich in der Disziplin Speicherbandbreite gegen den G80 zu behaupten. Schließlich war mit dem G80 ein Speicherdurchsatz von 86,4 GB/s möglich, während der G92 auch in der höchsten Ausbaustufe alias 9800 GTX auf lediglich 70,4 GB/s kommt.
Der G92 bietet 16 ROPs (Raster Operation Units), die in Viererblöcken jeweils an einen eigenen 64 Bit-Speichercontroller angebunden sind. Der G80 dagegen verfügte in der höchsten Ausbaustufe über 24 solcher Einheiten, wodurch sich das Interface entsprechend auf 384 Bit vergrößerte. Das wiederum hat einen entscheidenden Einfluss auf die Pixelfüllrate, die beim G92 durch die geringere Zahl der ROPs auf 10,8 Mrd. Pixel/s zurückgeht, während der G80 hier bis zu 13,8 Mrd. Pixel/s realisiert. Der höhere Takt des G92-Chips gleicht die kleinere Zahl der ROPs nicht aus. Das wird v.a. in höheren Auflösungen mit zugeschalteten Bildqualitätsfeatures deutlich: Der G92 kann sich vom G80 kaum absetzen und unterliegt ihm z.T. sichtbar.
Vorder- und Rückseite der Club 3D GeForce 9800 GTX. Deutlich zu erkennen sind auch die beiden Bridge-Steckplätze für die 3-Way SLI-Funktion der 9800 GTX.
Einiges getan hat sich dagegen bei der Texelfüllrate: Während die 8800 GTX auf 36,8 Mrd. Texel/s kommt, kann die 9800 GTX hier mit 43,2 Mrd. Texel/s aufwarten. Das resultiert naturgemäß aus dem um 100 MHz höheren Chiptakt, der auch vorgibt, wie schnell die 64 Textureinheiten arbeiten. Insofern wird sich hinsichtlich der Darstellung von Texturen auch unter Einsatz von anisotroper Filterung kein Flaschenhals ergeben, aber das war auch beim G80 nicht das Problem. Hinsichtlich der Shader-Einheiten hat sich nichts verändert und Nvidia setzt nach wie vor auf 128 Stück, die allerdings deutlich höher getaktet sind als beim G80. Dadurch erhöht sich die Zahl der GFLOP/s (Gleitkommaoperationen) auf 643 gegenüber 518 beim G80, auch wenn es sich hier um theoretische Werte handelt, die in der Praxis kaum erreicht werden.
Ein weiteres Feature stellt das bereits von der 9800 GX2 bekannte Hybrid SLI dar. Hierbei handelt es sich um eine Stromsparfunktion, die darauf setzt, dass der Rechner im 2D-Betrieb auf den integrierten Grafikchip des Mainboards umschaltet, so dass die Grafikkarte komplett abgeschaltet werden kann – incl. des Lüfters. Soweit die Theorie, allerdings ist das derzeit nur mit einem Nforce 780a- bzw. GeForce 8200-Mainboard möglich, aber beide Varianten sind derzeit noch eher spärlich am Markt erhältlich und finden sich erst nach und nach in den Regalen der Händler.
Blieben zu guter Letzt noch die PureVideo HD-Technik und 3-Way SLI zu nennen. Die PureVideo HD-Technologie ermöglicht eine qualitativ deutlich bessere Videodarstellung als mit der 8800-Serie, wobei Nvidia hier einen Treiber nachlegen will, der zumindest auf den 8800-Karten mit dem G92-Chip diesen Funktionsumfang ermöglicht. 3-Way SLI bietet darüber hinaus die Möglichkeit, bis zu drei Beschleuniger zusammenzuschalten, was allerdings eher für Enthusiasten interessant sein dürfte, für die weder Preis noch Stromverbrauch eine Rolle spielen. Dass dieser gestiegen ist, macht die 9800 GTX dadurch deutlich, dass gegenüber der 8800 GTS nun zwei statt eines einzelnen 6 Pin-Anschlusses nötig sind. Wie sich das auf den Stromverbrauch auswirkt, wird unsere Verbrauchsmessung klären.
Die Stromanschlüsse und die rückseitige Blende der 9800 GTX im Detail.
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